Schreckschusswaffe oder Pfefferspray zur Selbstverteidigung – was ist besser?

Schreckschusswaffe oder Pfefferspray zur Selbstverteidigung - was ist besser?

Immer mehr Menschen ergreifen Maßnahmen, um sich auf Deutschlands Straßen und öffentlichen Plätzen wieder sicherer zu fühlen. Das Thema Selbstverteidigung ist spätestens nach den Übergriffen in Köln für viele Frauen wichtiger geworden. Pfefferspray und Schreckschusswaffen werden immer häufiger als Alternative zu Selbstverteidigungskursen, Krav Maga und Co genutzt. Doch welches Mittel ist effektiver? Wirkt Pfefferspray besser aus der Dose oder Patrone? Welche Methode ist für die Selbstverteidigung geeigneter? Wir stellen in diesem Beitrag einen Vergleich auf.

Um einen sinnvollen Vergleich ziehen zu können, sollten zunächst beide Selbstverteidigungsmethoden näher betrachtet werden:

Das Pfefferspray

Pfefferspray eignet sich sehr gut zur Selbstverteidigung

Bei Pfefferspray handelt es sich um ein Reizstoffsprühgerät. In der Sprühdose ist ein Reizstoff mit Capsaicin enthalten. Dies ist ein in Paprika- und Chilliarten vorkommendes Alkaloid, welches bei Menschen und Säugetieren für einen Hitze- und Schärfereiz sorgt. Besonders die Anwendung auf Schleimhäuten ist beim Pfefferspray effektiv. Der Wirkstoff wird aus dem Harzöl der Pflanzen gewonnen und wir auch als Oleoresin Capsicum (OC) bezeichnet.

Nebenbei: In Pfefferspray ist kein Pfeffer enthalten. Da „pepper“ sowohl Pfeffer als auch Paprika bedeuten kann, beruht die Namensgebung auf einer fälschlichen Übersetzung.

Anwendung von Pfefferspray

Pfeffersprays werden genau wie Sprühdosen angewandt. Ein Einsatz ist so für jede Person möglich. Je nach Art kann das Pfefferspray dabei in einem Strahl oder einem konischen Nebel versprüht werden.
• Reichweite: 1,5 – 5 Meter
• Aufbewahrung: Die Dosen stehen unter Druck und sollten deshalb vor direkter Sonneneinstrahlung und Temperaturen über 50° Celsius geschützt werden.

CS-Gas – das solltest du wissen

Mehr Schutz in gefährlichen Situationen mit einem CS-Gas-Spray

Neben dem Pfefferspray gibt es auch CS-Gas-Sprays. Bei diesen Sprays kommt 2-Chlorbenzylidenmalonsäuredinitril als Reizstoff zum Einsatz. Benannt ist dieses Spray nach den Entdeckern des Stoffes „Corson“ und „Stoughton“. CS-Reizgas ist weniger aggressiv als Pfefferspray, die Wirkung kann jedoch länger Anhalten und auch noch mehrere Wochen später für Ekzeme auf der Haut sorgen. Der chemische Reizstoff wird auch von der Polizei als Tränengas eingesetzt.

Hinweis:
Der Einsatz von Pfefferspray gegen Menschen ist nur beim Vorliegen einer Notlage wie bei einem rechtswidrigen Angriff als Notwehr erlaubt. Aufgrund der aggressiveren Wirkungsweise ist Pfefferspray in Deutschland nur zur Tierabwehr zugelassen. Beide Spraysorten sind ab 14 Jahren erhältlich.

Wirkung von Pfefferspray und CS-Gas

Nach der Freisetzung des Reizstoffes tritt die Wirkung innerhalb weniger Sekunden ein. Das Spray hat dabei folgende Wirkung auf die unterschiedlichen Bereiche:

Augen

  • Schwellung der Schleimhäute
  • heftiger brennender Schmerz
  • Sofortiges Schließen der Augen

Atmung

Ein Einatmen des Reizstoffes führt zu Husten und Atemnot.

Haut

  • Betroffene Stellen jucken und brennen für 15 bis 40 Minuten.
  • Je nach Dosierung kann der Juckreiz für 48 Stunden anhalten.

Die Schreckschusswaffe

Bei Schreckschusswaffen handelt es sich um Nachbildungen von echten Pistolen und Revolvern, so auch die Walther P99 Schreckschuss, die der berühmten Polizeipistole nachempfunden ist. Diese verschießen jedoch keine scharfe Munition, sondern können mit Knall-, Reizgas- und Pyromunition bestückt werden. Für den Zweck der Selbstverteidigung sind hier die Knallmunition und die Reizgaskartuschen interessant.

Wirkung für die Selbstverteidigung

Schreckschusswaffe eignet sich sehr gut zur Selbstverteidigung

Beim Verschießen von Pfeffer- und Reizgasmunition gleicht die Wirkungsweise von Schreckschusswaffen dem Pfefferspray. Der potentielle Angreifer wird durch die Reizung außer Gefecht gesetzt. Doch eine Schreckschusspistole kann auch anders verwendet werden. Knallmunition erzeugt – wie im Namen erkenntlich – einen lauten Knall beim Abzug des Auslösers und kann somit der Selbstverteidigung dienlich sein. So können andere Passanten aufmerksam gemacht werden oder der Angreifer in die Flucht geschlagen werden.
Doch mit einer Schreckschusswaffe lassen sich solche Szenarien schon im Voraus vermeiden. Durch die täuschend echten Nachbildungen hat die Waffe eine prophylaktische Abschreckwirkung.

Anwendung einer Schreckschusswaffe

Auch die Verwendung von Schreckschusswaffen, wie beispielsweise einen Schreckschussrevolver, ist simpel. Einmal geladen muss für einen Schuss nur der Abzug betätigt werden. Wirkweise hängt dabei von der verwendeten Munition ab. Die Reichweite wird von Wetterbedingungen und Kartusche beeinflusst.

  • Reichweite: 3 – 5 Meter
  • Aufbewahrung: Schreckschusswaffen müssen sicher aufbewahrt werden.
  • Auch die richtige Pflege und Instandhaltung ist wichtig, damit die Pistole in einer Notsituation auch funktioniert.

Mit einer Schreckschusswaffe zur Selbstverteidigung fühlt man sich sicherer

Hinweis:Für das Mitführen einer Schreckschusswaffe ist der Kleine Waffenschein erforderlich. Welche Dinge bei der Selbstverteidigung mit Schreckschusswaffen erlaubt sind und welche rechtlichen Vorschriften du beachten musst, findest du in diesem Beitrag.

Fazit für die beiden Selbstverteidigungsmethoden

Ob Pfefferspray oder CS-Gas aus der Dose: Die Verwendung eines Sprays ist einfach und passt in jede Handtasche. Auch mit Schreckschusspistole oder -revolver lassen sich die Reizstoffe mit der richtigen Kartuschenmunition zur Selbstverteidigung einsetzen. Die Schreckschusswaffen erfordern für das Mitführen einen Kleinen Waffenschein und sind auch pflegebedürftiger als das Spray. Dafür wirkt eine die Imitationswaffe zusätzlich abschreckend und kann auch durch Knallmunition Angreifer vertreiben.

Beide Methoden funktionieren effektiv als Selbstverteidigung. Zum Einsatz sollte es aber nur in sehr brenzligen Situationen und absoluten Notfällen kommen. Alle rechtlichen Bedingungen sollten beachtet werden. Eine Prävention von Gewaltsituationen ist natürlich wichtig, doch Pfefferspray und Schreckschusswaffe können dafür sorgen, dass man sich in unsicheren Gegenden oder bei dem abendlichen Spaziergang sicherer fühlt. Die Wahl ob Spray oder Schreckschusswaffe hängt von Ihnen und Ihrer Situation ab.